Ihnen eine Chance geben! "Why we do what we do..."

Die SET Foundation existiert nun bereits seit zwanzig Jahren. Alles begann ganz klein. Der Engländer Peter Robinson, damals als buddhistischer Mönch in einem Kloster in Thailand aktiv, wollte ein paar Temple boys aus ärmlichsten Familien finanziell unterstützen, damit diese ihre Schulzeit beenden und ein Studium machen konnten. Das Geld, das er durch die Publikation seiner Bücher* verdiente, steckte er voll in dieses Projekt. Die Idee fand auch vor allem bei seinen Freunden und Bekannten in England Anklang. Bald flossen Spendengelder, womit immer mehr Jugendliche aus prekären Verhältnissen eine Ausbildung, manchmal bis zu einem Universitätsabschluss machen konnten. Die Stiftung erreichte dann eine Grösse, dass Peter Robinson nicht gleichzeitig aktiver Mönch in einem buddhistischen Kloster und Leiter des Hilfswerks sein konnte. Er verliess das Kloster und ist seither voll als Direktor tätig. Bereits haben mehr als 5000 Schüler von diesem SET-Stipendium profitiert, viele bis zu 12 Jahre lang, bis zu ihrem Studienende. Weitere tausend Kinder profitierten vom Student Welfare Programm, welches die Kosten für Uniformen, Bücher, Werkzeuge, Busfahrten, Mittagstisch und Schlafraum übernahm.

Sai und ich unterstützen dieses Hilfswerk bereits seit mehr als zehn Jahren. 2013 lernten wir Peter Robinson persönlich bei einem Besuch in Nakon Sawan kennen. Unser Vertrauen wurde nicht enttäuscht, und wir finden nach wie vor, dass die Art und Weise, wie diese Stiftung die Lebenschancen für Jugendliche aus ärmlichsten Verhältnissen verbessert, unglaublich wertvoll ist. Wir können alle Freunde und Bekannte nur ermuntern, sich ebenfalls dort zu engagieren.

SET Foundations amtlicher Geschäftssitz ist: Academic Resource Center, Rajabhat University, Nakhon Sawan 6000, Thailand.

Website: www.thaistudentcharity.org

Kontakt:  Email: SET_THAI@hotmail.com.

Spenden an: The SET Foundation, Account No. 104-2-65347-7, Kasikorn Bank, SWIFT code: KASITHBK , Kosi Road Branch, Amphur Muang, Nakhon Sawan 6000, Thailand 

 

Wir von SET Foundation (Student Education Trust) hören oft tragische Lebensgeschichten von unseren Schülern und Studenten. Sie alle stammen aus prekären Armutsverhältnissen, meist aus Familien mit nur einem Elternteil, und viele sind Waisenkinder oder wurden von ihren Familien verlassen.

 

 

Die Lebensgeschichte der heute fünfzehnjährigen Zwillingsbuben Thanayut und Thanawut sowie ihrer ein Jahr jüngeren Schwester ist sehr tragisch. Vor zwölf Jahren geriet die Familie in finanzielle Bedrängnis. Trotz ihrer schwierigen Situation zogen die Eltern – beide mit minimaler Schulbildung – ihre Kinder auf, so gut sie eben konnten. Dann aber wurde der Vater erstochen – der Mörder hatte ihn mit jemand anderem verwechselt. Ein Jahr später fuhr die Mutter in eine andere Provinz, um Arbeit zu suchen, doch kehrte sie dann nie mehr zurück. So musste die Grossmutter – eine Früchteverkäuferin – für die Kinder sorgen.

 

Als die Zwillinge acht Jahre alt waren, war ihre Grossmutter plötzlich gelähmt und konnte nichts mehr für sich und die Kinder tun. Statt zur Schule zu gehen, mussten die Buben nun mit irgendwelchen Arbeiten etwas Geld zum Überleben verdienen, oft waren das nur ein paar Baht. Doch dann zog ein Onkel zu ihnen und sorgte für sie mit seinem kümmerlichen Verdienst aus dem Verkauf von gekühltem Fruchtsaft. Nun konnten alle wieder die Schule besuchen. Doch nach drei Jahren, die Buben hatten gerade die Primarschule beendet, stürzte der Onkel von einem Baum und starb.

 

Wieder mussten die Jungs die Verantwortung für die Familie übernehmen und den Traum von der High School aufgeben. Wie der Onkel zuvor, so verkauften sie in den Strassen gekühlten Fruchtsaft. Auch die Schwester hatte nun die Primarschule beendet. Alle drei Geschwister galten als sehr intelligent und zeigten beachtliche schulische Leistungen. Engagierte Lehrer, die den Traum der Geschwister vom Studieren, aber auch deren Notlage kannten, kontaktierten den Direktor der High School der Stadt Nakhon Sawan und fragten ihn, ob er etwas für die drei Kinder tun könnte. So kam es zu einer ungewöhnlichen Abmachung: Wenn die Geschwister die sehr schwierigen Aufnahmeprüfungen bestehen, dann werden für sie alle anfallenden Schulausgaben bezahlt. Damit soll ihnen eine bessere Lebenschance gegeben werden. Es war dann die SET Foundation, die für alle drei deren Ausbildung garantierte: sechs Jahre High School und dann weiter eine Berufsschule oder Universität, falls sie noch studieren wollten und konnten.

 

Doch nicht nur für die Schule brauchte es Geld, die Familie benötigte auch ein Einkommen für Grossmutters monatliche Spitalrechnungen, für Essen zuhause und in der Schule, für Kleider, Hausmiete und Busfahrten. So führten die Zwillinge das Geschäft mit den Fruchtsäften weiter. Jeden Donnerstag kauften sie nach der Schule frische Früchte und leere Plastikflaschen auf dem Markt. Am Freitag pressten sie die Früchte zu Saft, füllten damit die Flaschen und kühlten diese mit Eis. Mit dem alten Schubkarren des verstorbenen Onkels zogen sie dann am Wochenende von Strasse zu Strasse und verkauften ihre Fruchtsäfte für 10 Baht die Flasche. Lief das Geschäft gut, dann konnten sie bis zu 1000 Baht (30 Franken) damit verdienen. Das ist wahrlich nicht viel für eine vierköpfige Familie, doch sie konnten so überleben.

Diese drei Kinder sind hart im nehmen, verantwortungsvoll und sehr intelligent. Sie sind entschlossen die Tragik ihrer frühen Jugend zu überwinden, sie wollen studieren und etwas für sich erreichen. Sie verdienen es wirklich, unterstützt zu werden. „That’s why we do what we do!“

 

Aus der SET News  August 2012 / von mir aus dem Englischen übersetzt.

 

 Die schwierige Entscheidung meiner Familie

 

Dies ist mein Gesuch um Unterstützung für meine Schulausbildung. Ich bin die einzige in der Familie, die die Chance auf eine Ausbildung hat, so hoffe ich, dass Sie mir helfen können.

 

Ich bin Marisa und studiere Architektur an der Berufsschule. Ich bin die Jüngste von drei Kindern und bin 19 Jahre alt. Meine Mutter hatte eine harte Entscheidung fällen müssen, denn sie hatte nur gerade so viel Geld, um eines der Kinder studieren zu lassen, das war ich, und meine zwei Geschwister konnten nur die Primarschule absolvieren.  

 

Mein Bruder und meine Schwester sind verheiratet und haben ihre eigene Familie, sie sind weggezogen. Mit ihrer Primarschul-Ausbildung fanden sie keine guten Jobs und konnten nicht viel verdienen, um mich auch noch zu unterstützen oder der Mutter zu helfen. Meine Mutter ist eine Arbeiterin und arbeitet auf Baustellen. Ich lebe mit ihr in ihrem Barackendorf. Unser Haus ist nur eine ganz dünne Bretter- und Wellblechhütte. Ich wünschte, wir hätten ein schönes Haus, aber die Hütte hält den Regen ab und so ist es okay dort zu leben.

 

Ich versuche fleissig zu sein mit meinem Studium und erreichte die durchschnittliche Gesamtnote 3.68 (von 4). Aber ich sorge mich dauernd  ums Geld, wie ich die Gebühren und Dinge für mein Studium bezahlen kann. Wegen all dieser Gründe bitte ich „SET“, die Student Education Trust, um Unterstützung meiner Ausbildung. Vielen Dank, wenn Sie mir helfen können.

 

(SET unterstützt nun Marisa und ermöglicht ihr, weiter zu studieren)

 

 

Meine Mutter ging ein grosses Risiko ein,

 

denn sie hatte sich hoch verschuldet, um meiner Schwester und mir eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Mein Vater starb, als ich noch sehr jung war, deshalb musste die Mutter alleine für mich und meine ältere Schwester sorgen. Sie selber hatte nur ein paar wenige Jahre die Primarschulde besucht, wollte aber, dass ihre Töchter einst einen Universitätsabschluss erreichen, um eine bessere Zukunft zu haben. Um die Kosten für die Ausbildung ihrer älteren Tochter bezahlen zu können, nahm sie einen ersten Kredit bei einem Wucherer auf. Als ich ein paar Jahre später nach meiner Schwester mit 18 Jahren auch an die Uni kam, um Lehrerin zu werden, borgte meine Mutter erneut Geld bei einem Kredit-Hau. Sie riskierte dies, obwohl sie die extrem hohen Zinsen kaum zahlen und den Schuldenberg nicht abtragen konnte. Sie dachte, dass meine Schwester nach Abschluss ihres Studiums eine gut bezahlte Arbeit finden, die Schulden begleichen und auch noch meine Ausbildungskosten bezahlen könnte. Auch ich hatte gehofft, dass das funktionieren könnte, doch inzwischen müssen wir Tag für Tag ums Überleben zu kämpfen. Das ist die Situation für viele arme Familien in Thailand.

Meine Freundinnen an der Uni wollen immer das neuste Smartphone, Make-up, modische Kleider und Schuhe. Ich brauche das alles nicht, kann mir solche Sachen auch gar nicht leisten, will nur eines: mein Abschlussdiplom als Lehrerin.

Meine Mutter hatte bis anhin auf dem Markt Essen von ihrem Karren aus verkauft, doch verdiente sie damit herzlich wenig. Nach den Zinszahlungen an die Kredit-Haie blieb wenig Geld übrig, doch schaffte sie auf diese Art das Leben einigermassen zu meistern. Vor wenigen Monaten erlitt sie jedoch einen Schlaganfall und konnte nicht mehr arbeiten. So musste ich da einspringen. Ich stehe jeden Tag um 3 Uhr morgens auf, um frische Esswaren zu kaufen, diese zu kochen und zu verkaufen. Ich biete Curries, gebratenes Schweinefleisch, heisse Suppen und Getränke an. Ich bin bis 7 Uhr auf dem Markt und muss dann sehen, dass ich um 8 Uhr in der Uni bin. Nach den Vorlesungen gehe ich um 16 Uhr direkt zu einem Apartmenthaus, um dort die Hallen und Treppenhäuser zu putzen. Ich bin ständig sehr müde. Obwohl ich sehr viele Stunden hart arbeite, habe ich manchmal nicht mal einen Franken (30 Baht), um in der Mensa der Uni essen gehen zu können.

Ich bin so dankbar, dass SET Foundation mich jetzt finanziell unterstützt. Ich werde weiter so arbeiten wie bisher, doch sind der grosse Druck und die Sorgen für mich und meine Mutter weg. Ich habe immer versucht eine gute Studentin zu sein und ich verspreche, dass ich euch nicht enttäuschen werde.

 

Chorlada / Feb. 2018