Im Osten von Thailand und Grenzgebiet Pakxé  in Laos


Zusammen mit Sais Bruder Rangsee durchquerten wir Isaan, den Osten von Thailand, fuhren weiter in die Provinz Pakxé in Laos und dann alles wieder zurück. Rangsee war unser Gast auf dieser sieben Tage dauernden Reise, war zugleich aber auch unser Chauffeur, denn ihm machte es nichts aus, lange Strecken zu fahren.

 

Auf der Fahrt aus Bangkoks Metropole hinaus in Richtung Nakhon Ratchasima erreichten wir nach etwa zwei Stunden den Stausee Lam Takhklong, wo wir in einem einfachen Restaurant einen Mittagshalt machten. In der Nähe befindet sich der Khao Yai National Park mit vielen Hotel-Resorts, Restaurants und Milch- und Rinderfarmen.

Wir fuhren weiter bis zur Abzweigung auf die südliche Strasse 24 in Richtung Ubon Ratchathani. Hier begann die endlose, flache, eintönige Ebene mit brachliegenden, dürrbraunen Stoppelfeldern, mit einzeln verstreuten Laubbäumen, mit einfachen Hütten der Reisbauern. Jetzt in der Trockenzeit ist alles sehr staubig, der Himmel Smog verhangen, in bleiern-hellgrauem Licht. Wie ganz anders sähe es hier während der Regenzeit aus, wenn all die Reisfelder in frischem, zartem Grün sich präsentierten. Hin und wieder sahen wir grosse Fabrikanlagen und riesige Reis-Lagerhäuser. Auf der langen Fahrt, auf guten Strassen, meist mit getrennten Fahrbahnen, durchquerten wir viele nicht besonders interessante Dörfer. In der kleinen Stadt Nang Rong fanden wir ein gutes Thai-Restaurant und ein ansprechendes, sehr günstiges Boutique Hotel.  

 


In der Umgebung des kleinen Ortes Nang Rong besichtigten wir zwei Ruinenstätte. Zuerst besuchten wir auf einem Berg die noch gut erhaltene grosse hinduistische Tempelanlage „Prasat Phanom Rung“ aus dem 11. Jahrhundert. Auch der Besuch von „Prasat Mueang Tam“ lohnte sich sehr. Es ist das andere hinduistische Heiligtum aus dem 11. Jahrhundert mit seinen fünf Backstein-Pagoden und vier künstlichen Teichen.

 


Am zweiten Tag fuhren wir wieder viele Kilometer durch flaches, eintöniges Land, benutzten die Umfahrungsstrasse der Stadt Ubon Ratchathani und erreichten „Sam Phan Bog“ am Mekong River. Interessant und recht eindrücklich sind dort die Felsformationen im breiten Flussbett, die jetzt während der Trockenzeit gut sichtbar und begehbar sind.

 


Feriengefühl kam im romantischen Sedhapura-Hotel auf, das am Ufer des Mekongs zum Träumen und meditieren einlud. Auf der Terrasse mit Blick auf den breiten Fluss, genossen wir einen schönen Sonnenuntergang und ein gutes Nachtessen.


Schnell erreichten wir am dritten Tag die Grenze zu Laos. Die Ausreiseformalitäten auf der thailändischen Seite brachten wir schnell hinter uns, doch in Laos brauchte es sehr viele Formulare, weil wir mit dem eigenen Wagen einreisen wollten. Es brauchte einen speziellen Pass fürs Auto, eine Versicherung, und es mussten verschiedene Gebühren bezahlt werden. Die laotische Grenzstation ist eine riesige Baustelle. Ein modernes Gebäude ist am Entstehen, doch zur Zeit ist alles chaotisch. Auf der Weiterfahrt nach Pakxé sahen wir sehr deutlich, dass in Laos die Strassen, Häuser, Läden und Hütten sehr viel einfacher, ärmlicher und ursprünglicher sind als in Thailand. Auch hier gibt es viele Baustellen. Hin und wieder sahen wir aber auch teure Villen. Auf den Strassen, jetzt gilt wieder Rechtsverkehr, ist es klug, nicht zu schnell zu fahren, denn überall überqueren mal Kühe, Geissen oder Hunde die Strasse. Ich bin erstaunt, dass die Tiere frei herumlaufen und in den dürren und elend staubigen Feldern noch irgendetwas zum Fressen finden. Schade, dass sie nicht die Plastiksäcke, die überall herumliegen, nicht auch schlucken können, das wäre ein Segen für die Umwelt. Die ländlichen Pfahlbauten sind bei den üblichen Überschwemmungen sicher sehr sinnvoll, aber zum Teil recht primitiv, oft mit nur einem einzigen Raum. Meist halten sich die Bewohner während des Tages darunter zwischen den Pfählen auf, essen, arbeiten und plaudern dort im Schatten, auf einfachen Pritschen sitzend. Rund ums Haus liegt staubige, rote Erde, alles wirkt etwas schmutzig. Die ewig gleichen Gedanken über die extremen Unterschiede von arm und reich, global oder lokal, beschäftigen mich auch diesmal wieder. Menschen mit Würde in Armut, ihren Fatalismus, ihre Resignation oder Aufbruch und Flucht aus der Misere. Was und wer könnte ihnen wirklich helfen, was mache ich, wenn ich das sehe?


In dieser Provinz, die einmal zu Thailand gehörte, fuhren wir zur südlichen Stadt Champasak, wo noch etliche Häuser im französischen Kolonialstil, leider etwas heruntergekommen, zu sehen sind. Wenig beeindruckt davon, begaben wir uns noch etwas weiter zur Ruinen-Tempelstadt  „Wat Phuu“. Eindrücklich war dort der überrissene Eintrittspreis, doch die Ruinen waren enttäuschend im Vergleich zu den am Vortag besichtigten hinduistischen Heiligtümern. Zurück in Pakxé bezogen wir unsere Zimmer für zwei Nächte im Mekong Paradise Resort, wiederum mit Blick auf den Mekong. Beim Nachtessen auf der Dachterrasse eines französischen Hotels im Zentrum der Stadt hatten wir einen guten Überblick auf Pakxé. Traurig machte uns der Anblick eines riesigen Gebäudekomplexes, ein Casino mit Hotel, das kurz vor der Vollendung wegen Finanzierungsproblemen aufgegeben wurde. Welch eine Geldverschwendung!

 


Rangsee hatte uns sehr viel von den grossartigen Wasserfällen in Laos erzählt,  so dass dies der Grund für unsere Reise in die Provinz Pakxé war. In der nordöstlich gelegenen hügeligen Urwaldlandschaft, mit den stolzen wunderschönen Baumriesen, mit Busch und Lianen, Flüssen und Tälern, kamen wir zum ersten Wasserfall. Während der Regenzeit würde das Wasser hier von allen Seiten hufeisenförmig herunterstürzen, ähnlich wie beim berühmten Niagarafall, nur in sehr viel kleineren Dimensionen. Jetzt aber in der Trockenzeit  fiel nur von der Stirnseite Wasser in das zehn Meter tiefere Becken hinunter. In dieser wilden Naturlandschaft war aber auch dieser Sturzbach ein sehr schöner Anblick. Für uns Schweizer war dann auch der zweite Wasserfall eher bescheiden und enttäuschend, doch entschädigte uns ein Mittagessen im Restaurant des dort angrenzenden Hotel-Resorts, wo wir von der Terrasse aus auf das Flussbett sehen konnten. 

 


Am nächsten Tag wollte Rangsee uns noch die Mekong-Wasserfällen zeigen, doch als er sagte, dass wir bis dorthin und zurück 300 Kilometer zu fahren hätten, verzichteten wir darauf und machten uns auf den Rückweg nach Thailand. Beim Grenzübertritt brauchten wir diesmal weniger Zeit und konnten noch ein paar Sachen im Duty Free Shop einkaufen. 



Alsdann durchquerten wir wieder die immer gleichen Landschaften der verschiedenen Provinzen des Isaans, legten hunderte von Kilometern zurück, bis wir zum hügeligen Nationalpark Wang Nam Khjao kamen, ein beliebtes Erholungsgebiet für viele Bangkoker. Hier gibt es sehr viele Hotel-Resorts in allen möglichen Klassen. Nach etlichem Suchen fanden wir ein ansprechendes Bungalow-Dorf mit herrlichem Blick auf einen verträumten See. Obwohl wir uns auf dieser langen Reise mit Fahren abwechselten, waren wir alle sehr müde. Da das Hotelrestaurant  geschlossen war, mussten wir uns nochmals auf die Suche nach einem Restaurant machen. Nach zehn Kilometern fanden wir dann etwas Passendes, wo wir vom Thai-Essen begeistert waren.



Der letzte Tag mit der viele Kilometer langen Fahrt nach Bangkok war unspektakulär, doch zeigte der Verkehrsstau kurz vor unserer Heimkehr, dass wir wieder in der hektischen Metropole Thailands angekommen sind.

 

Rückblickend waren Sai und ich uns einig, dass sich diese sehr lange Fahrt durch den Osten Thailands nicht lohnte. Während des stundenlangen Fahrens gibt es eigentlich sehr wenig Attraktives zu sehen. Unsere erste Reise nach Laos vor zwei Jahren, per Boot auf dem Mekong vom Norden Thailands aus bis zur alten laotischen Stadt Luangprabang, war sehr viel interessanter, als die Provinz Pakxé.