Malerin statt Airhostess

 

Über die 30 Jahre bei der Swissair kann Mona Arnold einiges, von ihrer Malerei aber unendlich vieles erzählen. Einige ihrer Bilder hingen einst auch im Balsberg.

  

Eigentlich wollte sie ja Airhostess werden, doch der Psychologe meinte bei ihrem Aufsatz, sie sei dafür zu introvertiert. In der Frachtabteilung und später im Scheduling Service stimmten ihre Charakteranlagen dann aber genau. Wer Mona Arnold mit ihrer dunklen, ruhigen Stimme sprechen hört, merkt auch heute noch, dass sie ursprünglich aus Schaffhausen kommt. Mit ihrem Mann, einem „Sulzer-Ingenieur“, lebte sie viele Jahre lang in Winterthur, heute in Luzern.

 

Schon als Kind zeichnete und malte Monika Schoch gerne und hatte im Zeugnis immer eine sechs. Nach ihrer Heirat und neben der Arbeit nahm sie über ein Jahrzehnt lang Malkurse an diversen Kunstinstituten. Das Kopieren alter Meisterwerke gelang ihr bald so gut, dass ihr Lehrer nicht mehr von Kopien, sondern von Fälschungen sprach. Alte Meisterwerke zu malen, fand sie nicht schwer, wohl aber den exakt gleichen Gesichtsausdruck hervorzubringen, wie etwa bei Porträts von Rembrandt oder Gaugin.  Viele Landschaftsbilder aquarellierte sie nach Vorlagen in freier Natur in der Toscana, in der Provence, in Andalusien und auf Samos. Als sie einmal wegen eines Regens nicht ins Freie konnte, versuchte sie, aus dem Gedächtnis eine Mohnblume aus ihrem Garten zu malen. Das war eine Entdeckung und  d i e Befreiung für sie! Jetzt malte sie plötzlich viel besser, nicht mehr ängstlich und verkrampft nach Vorlage, sondern intuitiv, rasch und schwungvoll aus dem Moment heraus.

 

Der Durchbruch

 

Als sie 1991 an der Art Munich die Copyrights für ihre Bilder der Poster Gallery Munich (PGM) erteilte, wurde Mona Arnold schnell bekannt. Ihre „Rapsody in Red“ und „Golden Magic“ gelangten in die  „Top Ten“ der weltweit meistverkauften Posters dieses Verlages. Man konnte diese Kunstdrucke auch bei Möbel Pfister oder in Hotels und Restaurants auf der ganzen Welt sehen. Der Weltbildverlag würdigte ihr Oeuvre in einem Buch, zusammen mit Werken berühmter Maler wie Miro oder Hundertwasser. Von jetzt an erhielt sie viele Anfragen Ausstellungen und feierte herrliche Erfolge. Manchmal verkaufte sie an einer Ausstellung bis zu 25 Bilder. 

 

Krise und ein sich Wiederfinden

 

Im Jahr 2000 erlebte Mona Arnold dann aber einen Tiefschlag: Eine Ausstellung war ein riesiger Flop und brachte grosse finanzielle Verluste. Die Erfolgsverwöhnte war völlig zerknirscht und persönlich verletzt: „Ich hatte mein Innerstes an die Wände gehängt, und niemand hatte es beachtet!“ Sie musste mühsam lernen, mit diesem Misserfolg umzugehen.  Von da an malte sie nicht mehr, entdeckte aber das Schreiben. Sie brachte ihre philosophischen Gedanken und Gebete zu Papier und erlebte dabei eine ähnliche Leidenschaft wie beim Malen. Es entstand ein kleines Buch mit ihren Texten und Bildern unter dem Titel „Blumengebet“. Ihre Nichte konnte Mona Arnold dann nach zwei Jahren doch wieder zum Malen überreden.  Rasch kam die Liebe und Faszination dafür zurück. „Wenn ich mit dem Pinsel in der Hand  vor der Leinwand stehe,  vergesse ich mich selbst. Es gibt nichts Schöneres als einfach weg zu sein und erst wieder zu erwachen, wenn das Bild fertig ist“, sagt sie. „Mein Wunsch ist es, dass die Betrachter meiner Bilder fühlen können, welch Freude ich beim Malen empfinde.“ In ihrem ganzen künstlerischen Schaffen verspürte sie nie den Drang, Gesellschaftskritik oder Weltschmerz und Seelenleid auszudrücken. In der jetzigen Ausstellung in Zug wirken ihre Gemälde denn auch fröhlich und frisch, voll Freude und Lebenslust: ein Schwelgen in Farben.

 

 

Swissair News 4 / 2006  (JR)