Buchbesprechungen

 

 

Rezension von Urs von Schroeder

Journalist, Autor und Chefredaktor der Pensioniertenzeitung Swissair News

 

Jörg Röthlisberger lebt nur im Sommerhalbjahr in der Schweiz. Den Winter verbringt er seit Jahren in der Heimat Sais, seiner Frau. So sind die beiden zu ständigen Grenzgängern und auch Botschaftern zweier sehr unterschiedlichen Kulturen geworden. Während sich Sai inzwischen mehr als Schweizerin fühlt, ist Jörg zu einem profunden Thailand-Kenner geworden. Die persönlichen Erfahrungen im Milieu einer mittelständischen Grossfamilie half ihm, eine gesellschaftliche Innensicht zu bekommen, die über das berühmte Lächeln hinausgeht und Touristen meist verwehrt bleibt. Nun liess Röthlisberger seinen grossen siamesischen Erlebnis- und Erfahrungsschatz in einem sehr persönlichen Buch zusammenfliessen, in dem er das Leben der Thailänder und ihre Eigenarten in einem lebendigen Kaleidoskop beschreibt. In vielen bunt gemischten Histörchen begegnet man Prinzessinnen, korrupten Polizisten, kläffenden Hundemeuten oder auch kleinen Wunderkindern und erfährt so nebenbei, wie diese Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne tickt. Sein leicht zu lesendes Werk dürfte besonders die vielen Thailand-Fans ansprechen.

 

Swissair News Oktober 2013

 

 

  

Buchbesprechung von Viktor Sturzenegger

Pilot und Redaktor der Aeropers-Rundschau



Im Schicksalsjahr 20O2 beendete Jörg Röthlisberger seine Kariere als M/C bei der Swissair und ging in Pension. Seine Zeit verbringt er mit seiner thailändischen Frau Sai, mit der er seit 35 Jahren verheiratet ist, teils in der Schweiz und teils in Thailand. Über dieses Land und seine Einwohnerinnen und Einwohner kann er sich auch durch verwandtschaftliche Beziehungen ein intimeres Bild machen, als es Durchschnittsschweizern in ihren Ferien gelingt. Daraus schöpft das kleine Buch, das im Novum Verlag erschienen ist, seine Spannung. Der Verlag ist spezialisiert auf die Herausgabe von Erstlingswerken unbekannter Autorinnen und Autoren und scheint nicht viel Einfluss auf den Inhalt dieser Werke zu nehmen.

 

Röthlisbergers Geschichten sind in der Tradition, die auch ich mir in der Weltbeobachtung auf meinen «Dienstreisen» angewöhnt habe, der Samrnlung von Mosaiksteinchen, die in ihrer Häufung erst zu einem Bild werden können, gehalten. Viele Eindrücke sind persönliche Begegnungen mit Menschen in Thailand, die entweder im Zusammenhang mit Reisen oder mit der Familie seiner Frau stehen. Dabei flicht er viele kleine Bemerkungen über Gebräuche der Thais im Allgemeinen und der Buddhisten im Besonderen ein, die das Büchlein zum Brevier für einen nächsten Besuch in Thailand machen können. Röthlisbergers Ausfüihrungen zur Politik bringen durchaus klärende Einblicke in die aktuelle Sitltation, wie wir sie aus den Nachrichten zu kennen glauben. Sie ergänzen die Berichte von Familienfesten, Hochzeiten und Beerdigungen sowie über den Besuch klassischer Konzerte und die Begegnung mit anderen Musikern (Jörg Röthlisberger spielt schon seit Jahren Geige und Bratsche - auch zu Festen in Thailand). Die gute Küche bleibt nicht unerwähnt, wie auch das gute Leben allgemein, zwischen Bangkok und Hua Hin, Stadt und Strand. Die Tsunami-Katastrophe vom zweiten Weihnachtstag 2004 bildet eine eigenartige Brücke zu den andern von mir besprochenen Büchern von Hjorth und Rosenfeldt - als ob es eine Absicht gäbe, eröffnet sich für mich die Gelegenheit, ganz unterschiedliche Bücher quasi in einem Atemzug zu erwähnen.

 

Aeropers-Rundschau  März 2014