Abseits der üblichen Touristenziele

 

Der Dietliker Jörg Röthlisberger hat ein Buch geschrieben, das soeben im Novum-Verlag erschienen ist. Unter dem Titel «Wo andere fluchen, lächeln die Thais» hat er Anekdoten aus seinem siamesischen Tagebuch veröffentlicht.

 

Jörg Röthlisberger kennt die Welt. Als Maître de Cabine bei der Swissair überflog er mehrere Male die Erdkugel und bereiste viele Destinationen auf allen Kontinenten. Bei einem Aufenthalt in Bankok lernte er in den 1970er Jahren die Thailänderin Sai kennen, mit der er inzwischen über 35 Jahre verheiratet ist. Die beiden leben in Dietlikon; doch seit Röthlisbergers Pensionierung im Jahr 2002 verbringt das Ehepaar jeweils die Wintermonate in Thailand und die Sommermonate in der Schweiz.

 

Geschichten aus einem Jahrzehnt

 

Vor rund elf Jahren hat Röthlisberger begonnen, Anekdoten und Geschichten, die er während der Wintermonate in Thailand erlebte, zu notieren. Denn das Schreiben ist neben der klassischen Musik eines seiner Steckenpferde. Seit Röthlisberger im Ruhestand ist, hat er auch als Freier Journalist für den «Kurier» und die Swissair-News getextet. Um während seiner halbjährigen Abwesenheit im Winter den Kontakt mit Freunden und Kollegen in der Schweiz nicht zu verlieren, hat er ihnen die Geschichten über seine Erlebnisse per E-Mail zugestellt. «Ich hatte immer ein gutes Feedback auf meine Aufzeichnungen aus dem Osten, sodass ich damit zehn Jahre weiter machte», so Röthlisberger. Ein Kollege, der Buchautor ist, brachte ihn schliesslich auf die Idee, aus diesen Geschichten ein Buch zu verfasssen. «Ich wusste, dass ein Buch zu schreiben harte Arbeit bedeutet und sehr viel Fleiss nötig ist», betont der 1945 in Biel geborene Autor. Während zwei Jahren hat er immer wieder die vorhandenen Texte überarbeitet und umgeschrieben, um sie in Buchform zu bringen.

 

Ein Land der Gegensätze

 

Die Publikation von Röthllisberger ist ein sehr persönliches und offenes Buch geworden. Er erzählt  Anekdoten aus dem Leben der mittelständischen Grossfamilie seiner Frau in Bankok und wie dort mit Beziehungen innerhalb der Familie umgegangen wird. Er schildert darin den Besuch von thailändischen Hochzeiten, verrät, wie sich Thais bei Streitigkeiten verhalten oder beschreibt das Chaos, welches nach grossen Überschwemmungen eintritt.

Eines steht für Röthlisberger fest: «Thailand ist eine Nation von Gegensätzen.» Das sehe man in der Gesellschaft zwischen arm und reich; aber auch in der Architektur von modernen Protzbauten bis hin zu einfachsten Holz- und Wellblechhütten. Die Thais seien grundsätzlich sehr saubere Leute, versucht er die Paradoxie zu erklären – doch im öffentliche Raum gelte das nicht. «Und wenn die Thais auch immer lächeln; beim Autofahren wirds wirklich brutal», meint Röthlisberger schmunzelnd.

Das Buch «Wo andere fluchen, lächeln die Thais» ist für Leute geeignet, die schon in Thailand waren und begeistert sind von diesem Land und den Menschen oder sich auf eine Reise dort hin vorbereiten wollen. Es beschreibt ein Leben fernab der üblichen Touristenziele und dem Sextourismus.

 

 

Rita Stocker

 

Journalistin und Chefredaktorin der Lokalzeitung:

Kurier Dietlikon-Wangen-Brüttisellen