Thailands Nordosten Isaan

 

Das Zentrum von Bangkok umfuhren wir auf der eintönigen Ring-Autobahn Richtung Bang Pa In und gelangten dann weiter nach Sara Buri. Dort bogen wir auf die nach Norden führende Strasse 21 ab und freuten uns über die mehr als 100 Kilometer langen, mit Bougainville geschmückten, Mittelstreifen. 

 

 

Um die Mittagszeit erreichten wir eine ansprechende, hügelige Landschaft mit einem von weitem erkennbaren Tempel und einer in Bau befindlichen, gigantischen Buddha-Statue. Gleich daneben lag ein gepflegtes Hotel-Resort, wo wir uns mit köstlichen Speisen verwöhnen liessen. Wir hatten zu viel bestellt und liessen Verschiedenes zum Mitnehmen einpacken. 

 

Sai und ihr Bruder Rangsee waren nach dem Mittagessen so müde, dass ich dann das Steuer übernahm.  Die kleine, gepflegte Ortschaft Phu Toei mit ihren  gepflegten Strassen und schattigen Bäumen gefiel mir speziell gut. Erst am späteren Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel, die Stadt Phetchabun. Dort hatten wir Zimmer in einem einfachen, aber ganz neuen Hotel reserviert.  Im Zimmer assen wir das mitgebrachte Essen und tranken eine gute Flasche Wein dazu. Wir fuhren dann noch zu einer Rotkreuz-Messe und spazierten dort kurz umher. Das war ein grosser Fehler, denn von jedem Stand und bei jeder Verkaufsaktion wurde unterschiedliche, ohrenbetäubende Musik über gigantische Lautsprecher verbreitet: Es war schrecklich und fast nicht auszuhalten, eine wahre Tortur für jedes empfindliche Ohr! Es wäre aber nicht in Thailand, wenn es dort nicht überall etwas zu essen gegeben hätte. Alle paar  Schritte stiess man auf jemanden, der irgendetwas kochte oder in heissem Öl frittierte. Wir konnten nicht schnell genug diese bei vielen Thais sehr beliebte Messe wieder verlassen. Das eigentliche Zentrum der Stadt hatten wir dann gar nicht besichtigt.

 

 

Weiterfahrt am zweiten Tag auf der weiterhin mit Bougainville gesäumten Strasse. Bald erreichten wir einige Nationalparks mit angenehm grün bewaldeten Hügellandschaften. Auf den kurvenreichen Passstrassen fuhr Rangsee oft zu schnell. In einem Park fanden wir einen ausgetrockneten Wasserfall, der auch ohne Wasser sehr sehenswert war. 

 

Am Nachmittag begeisterte uns in der Region Loei eine Naturattraktion: eine Landschaft mit herrlichen Felsformationen und skurrilen Felsbrocken. 

 

Eine angenehme Überraschung war dann die schöne Stadt Chiang Khan am Mekong. Sehr attraktiv ist vor allem die von vielen Touristen frequentierte Hauptgasse am Fluss mit all den alten Holzhäusern, die fast durchwegs zu Hotels, Guesthouses oder Boutiquen umgebaut worden waren.   

 

 

Am dritten Tag besichtigten wir einen speziellen Aussichtspunkt am Ufer des Mekongs. Dort gab es nebst der Aussicht viele Stände mit billigen Souvenirs oder mit Esswaren. Mit Bussen kamen zahlreiche Touristen angefahren, meist nur Thais. Ich war wohl fast der einzige Farang dort. Auf der nach Westen führenden Scenic Route entlang des Mekongs gelangten wir dann in eine hügelige Berglandschaft. Hier wurde sichtbar, wie dort all die Urwälder gerodet und dann nur noch Palmen oder Gummibäume neu angepflanzt worden waren. Kein Wunder, dass die Böden erodieren, dass sie das Wasser bei heftigen Tropenregen nicht mehr aufnehmen können und es zu Überschwemmungen kommt. Auf einem der Berge erreichten wir die berühmte Touristenattraktion Phu Ruea: Aussicht mit Weitsicht! Hier erleben viele Thais zum ersten Mal ein Nebelmeer oder geniessen den Sonnenaufgang. Es gibt gewisse Ähnlichkeiten zur Schweiz.  An diesem Tag war es dunstig, die Sicht etwas eingeschränkt, doch die Sonne schien, die Temperatur sehr angenehm, nicht zu heiss. 

 

 

Nach einem guten Mittagessen in einem Restaurant unterwegs hatten wir noch eine gewaltige Strecke zu fahren, bis wir den berühmten Tempelbezirk „Kho in Love“ erreichten. Das Spezielle dort ist die vierfache Buddha-Statue sowie ein ganz aparter Cedi und weitere Gebäude, die vom architektonischen Stil an Hundertwasser erinnerten. Auch hier hatte es sehr viele thailändische Touristen. 

 

 

Es war anschliessend zu weit, als dass wir bis nach Phetchabun hätten zurückfahren können. In der nahen Stadt Lom Sak fanden wir das siebenstöckige „Grand Palace Hotel“ mit einfachen Zimmern für weniger als 30 Franken. Der Name war grossartiger als die Wirklichkeit, es war ein alter, grosser Hotelkasten, so, wie ich dies früher oft in Nordafrika oder Middle East angetroffen hatte. Mit dem Auto fuhren wir noch ins Zentrum der Stadt, wo wir uns auf engsten Gassen durch den nächtlichen Markt durchkämpfen mussten. In einem ansprechenden Restaurant in der Nähe des Hotels konnten wir das Nachtessen einnehmen und unseren mitgebrachten Wein dazu trinken, trotz Buddha-Tag, wo der Verkauf und Ausschank von Alkohol eigentlich verboten ist.

 

 

Jetzt, am vierten Tag, setzten wir unsere Rückfahrt Richtung Phetchabun fort, fotografierten dort die riesige Buddha-Statue mit indischem Gesicht und später die private Universität, die wie ein Königspalast aussieht.  

 

Beim Stausee „Phasak Jolasad“ machten wir wiederum kurz Halt und dann nochmals bei den Wasserfällen dieser Gegend, die durch Grundwasser gespeist und sich von einem Becken ins nächste ergiessen. Hier hatte es sehr viele Thais, die im Wasser spielten und badeten oder am Ufer picknickten. Das ist Thailand, das ist Thai-Style! 

Wir fuhren dann in die Richtung von Kau Yai, dem beliebten Erholungsgebiet vieler Bangkoker. Doch an diesem verlängerten Wochenende waren wir nicht die einzigen Besucher dort, wir blieben in einer sehr langen stehenden Autokolonne stecken. Da wir  keine Hotelzimmer reserviert hatten, kehrten wir um und suchten anderswo eine Übernachtungsmöglichkeit. Dank unserem Navigationsgerät fanden wir dann in Pak Chong das überraschend schöne Resort „Nannam“ an einem mit vielen Bäumen gesäumten Bach. Völlig unerwartet stellte sich dieses Hotel als das schönste der ganzen Reise heraus. Auch Service und Restaurant waren auf gutem Niveau. Wiederum war ich hier so ziemlich der einzige Farang.

 

Die Rückfahrt nach Bangkok auf der achtspurigen, stark befahrenen Autobahn war dann wiederum sehr unspektakulär. Da Rangsee in der vergangenen Nacht wenig schlafen konnte, da Hotelgäste früh morgens auf der nahen Terrasse einen Mordsspektakel veranstalteten, ist er beim Autofahren fast eingenickt. Ich löste ihn ab und fuhr bis Bangkok ins Mega Bangna Shopping Center, wo wir mit einem guten zMittag unseren Ausflug beendeten.

 

 

Was wir hier auf dieser Reise erlebt und gesehen haben ist das ursprünglichere, vielleicht echtere Thailand, als das in der Stadt Bangkok oder Hua Hin. Amazing Thailand hat so viele unterschiedliche Gesichter!