Frühlingskonzert 2019
Franz Schubert (1797-1828), ein Jahr nach Mozart geboren und ein Jahr nach Beethoven gestorben, verbrachte sein ganzes kurzes Leben in Wien und war musikalischer Brückenbauer von der Klassik zur Romantik. Unsterblichkeit erreichte er mit seinen Klaviersonaten, seinem Liederzyklus „die Winterreise“, dem Lied „Erlkönig“, dem Forellen-Quintett, seiner grossen Messe, seiner Schauspielmusik „Rosamunde“ und vor allem mit der 7. Sinfonie in h-Moll aus dem Jahr 1823. Mit dieser „Die Unvollendete“ geht Schubert neue symphonische Wege, die von Haydn, Mozart und Beethoven sich klar abgrenzen. Die zwei monumentalen Sätze bilden ein abgeschlossenes Ganzes. Sie sind geprägt von kühnen, unkonventionellen Überraschungen. Zarte, leise, liebliche Melodien werden immer wieder abrupt durch kräftige, düstere, beinahe Angst einflössende Akkorde unterbrochen. Erst am Schluss des 2. Satzes erfolgt eine wunderbare Wendung ins Tröstliche, in hymnische Entrücktheit.
Franz Schuberts Ouvertüre zum Singspiel „Die Verschworenen“ wurde von der Wiener Hofoper 1823 in Auftrag gegeben, entstand also im gleichen Jahr wie seine 7. Sinfonie „Die Unvollendete“. Die Ouvertüre ist durchaus heiter, beschwingt und recht harmlos im Vergleich zur Sinfonie mit ihren kühnen, abrupten Fortissimo-Einschüben. Ob das Singspiel zu Lebzeiten Schuberts auch wirklich aufgeführt wurde, ist ungewiss.
Ludwig van Beethoven (1770-1827) beendete seine Sinfonie Nr. 2 im Jahr 1802. Als diese zehn Jahre später öffentlich aufgeführt wurde, reagierte das Wiener Publikum auf die neue Musik eher skeptisch bis ablehnend, denn es waren nicht mehr die gewohnten Klänge Haydns oder Mozarts. Heute provoziert Beethovens 2. Sinfonie niemanden mehr, sie ist beliebt und eine Perle in jedem Konzertprogramm. Nach einer langsamen, friedlichen Einleitung wirkt der erste Satz lebhaft, packend und kraftvoll. Lieblich, idyllische, ländliche Stimmung macht sich im 2. Satz breit mit einer dynamischen Zuspitzung gegen das Satzende. Nach dem spritzig, witzigen Scherzo gibt es einen fliessenden Übergang ins mitreissende Finale mit rassigen Läufen und akzentuierten Akkorden. Es ist Beethovensche Musik vom Feinsten, mit genialer Grossartigkeit, Dramatik und für unsere Ohren doch angenehmen Harmonien.
Dirigent: François Girard-Garcia
François Girard-Garcia, neuer Dirigent des KOK, wurde 1986 in Toulouse (F) geboren und begann bereits als Sechsjähriger Geige zu spielen. Seine Begeisterung für die Ausdrucksmöglichkeiten und das breite Repertoire dieses Instrumentes führte später zum Violine-Studium in Paris, London und Deutschland. Europaweit sammelte er in verschiedenen Orchestern wertvolle Erfahrungen. Seit neun Jahren folgten Studienlehrgänge im Dirigieren in Paris und Zürich. Heute lebt der Musiker mit seiner Frau und den zwei Kindern in Zürich. Hier schloss er sein Studium in Geige und Dirigieren an der Hochschule für Künste mit einem Masterdiplom ab.