Alles begann mit dem Segelfliegen

 

 

Als Mädchen wollte Sandra mal Polizistin oder Bäuerin werden. Es kam anders. Seit fünf Jahren fliegt sie nun als Co-Pilotin für Helvetic Airways.

 

 

 

«Der schlechteste Tag im Cockpit, ist für mich immer noch besser, als einen Tag in einem Büro zu sitzen», meint die vom Fliegen angefressene Sandra Meisser. Als Helvetic-Pilotin kam sie vor der Corona-Pandemie voll auf ihre Rechnung, denn da hiess es viermal an einem Tag: Starten – Fliegen – Landen. Normalerweise waren es Fünftage-Einsätze mit jeweils zwei Hin- und zwei Rückflügen. Eine Übernachtung an einer Destination wie etwa Mailand war die Ausnahme, das kam nur etwa ein bis zwei Mal im Monat vor. Verwöhnt mit tollen Auslandaufenthalten ist Sandra Meisser also nicht, sie ist schon glücklich, wenn sie beim halbstündigen Stopp in Nizza etwas Sonne und den herben Geruch des Mittelmeeres geniessen kann. Corona-bedingt musste die junge Pilotin dann dankbar sein, wenigstens ein paar Flüge pro Monat durchführen zu können. Das ewige «Zu-Hause-hocken» war frustrierend, doch nutzte sie die Zeit, um sich ihren Mädchen-Traum zu erfüllen, nämlich den Acker eines Bauern, auf einem Traktor fahrend, neu zu bestellen.

 

Fliegen ja, aber nur als Hobby

 

Als Gymnasiastin verbrachte Sandra ihre Schulferien im Engadin. Beim Flugplatz Samedan beobachtete sie fasziniert die Eleganz des lautlosen Dahingleitens der Segelflugzeuge. Das war für sie ein Schlüsselerlebnis! Spontan entschloss sie sich, Fliegen zu lernen. Fleissig erwarb sie sich Kenntnisse über die Funktionen des Flugzeugs, über Geografie mit ihren Flugplätzen und Feldern, die für Aussenlandungen in Frage kämen, büffelte auch alles Nötige über Meteo und Thermik. Dann ging es endlich in die Luft und ihre Begeisterung war grenzenlos. Noch vor ihrer Autofahrprüfung erhielt sie das Segelflieger-Brevet. Spektakulär waren für sie die ungeplanten Landungen auf irgendeinem Feld. Ein Höhepunkt war ein Langstrecken-Gleitflug in einem Zweisitzer bis nach Wien und wieder zurück.

 

Obwohl ihr Vater auch mal Segelflieger war, wollte er aber, dass seine Tochter zuerst mal einen richtigen Beruf lerne. So studierte sie Geografie und Meteorologie und schloss das Studium mit dem Master ab. Sie arbeitete dann als Meteorologin bei der Firma Meteotest und gab als «Wetterfrosch» verschiedenen Radiosendern in der Region Bern Wetterauskünfte. Ohne jemandem etwas zu sagen, nahm sie spontan und gänzlich unvorbereitet an einer Swiss Pilotenselektion teil. Als sie eine Absage bekam, begrub sie den Plan, Linienpilotin zu werden.

 

Horizon und Helvetic machten es möglich

 

Mit 29 Jahren wagte sie dann doch noch einen Versuch Pilotin zu werden, um nicht später zu bereuen, es nicht versucht zu haben. Sie investierte Geld, um die Ausbildung zur Linienpilotin bei der privaten Pilotenschule Horizon zu machen. Zur Hälfte fand Klassenzimmer-Unterricht statt, die andere Hälfte war online, dann kam Flugtraining in den USA und im Simulator. Schlussendlich erhielt sie die gleiche Linienpiloten-Lizenz, wie ihre Kollegen von der Swiss. Helvetic Airways offerierte bereits während dieser Ausbildung Einblick in die Praxis: ein Helvetic-Captain begleitete sie als Götti durch diese Zeit. Nach dem positiven Abschluss dieser Flugausbildung konnte Sandra Meisser nahtlos als Co-Pilotin ins Embraer Cockpit der Helvetic Airways wechseln. Jetzt war sie richtig an ihrem Ziel angekommen. Sie ist begeistert von ihrem neuen Beruf, vom Fliegen selbst mit allem Drum und Dran, und sie schätzt es sehr, Teil einer gut funktionierenden Crew zu sein.

 

Das fliegende Personal in Helvetic Airways hat noch eine überschaubare Grösse, sodass Sandra fast alle persönlich kennt. Sie findet die Zusammenarbeit und die Stimmung untereinander sehr kollegial, locker und professionell. Im Cockpit wird fast nur Schweizerdeutsch geredet, denn es gibt nur sehr wenige ausländische Piloten. Dank attraktiven Teilzeitpensen hat Helvetic Airways die höchste Frauenquote in Europa.  Sandra kann bereits in fünf Jahren an ein Upgrading denken und hoffen, bald Flugkapitänin zu werden.

 

80% all ihrer Flüge führt Helvetic mit ihren neuen Regionalflugzeugen für die Swiss durch. Es sind Flüge zu Destinationen, die Swiss selber nicht oder nur teilweise bedient. Helvetic kann dies kostengünstiger machen, dank ihrer neuen Embraer-Flotte, aber auch der niedrigeren Personalkosten wegen. Das Personal der kleinen Gesellschaft ist keiner Gewerkschaft angeschlossen. Dass Swiss langfristige Verträge mit Helvetic abgeschlossen hat, ist ein starker Vertrauensbeweis für die Professionalität und Qualität der Leistungserbringer der Helvetic Airway.

 

 

Sandra Meisser schätzt das Verbindende mit all den Menschen, die am Flughafen Zürich begeistert ihre Arbeit ausüben und ihr Bestes geben. Für alle wünscht sie sich baldige Normalität und Prosperität.