Digitaler Besuch aus aller Welt
Es sind ambitiöse fotografische Projekte, die Bruno Walther interessieren. Eine Kamera allein genügt da nicht. Es braucht auch Computer und Internet.
Wer hat nicht Spass daran, auf Reisen und in den Ferien Menschen, Tiere, Blumen oder Landschaften mit der Kamera festzuhalten? Auch Bruno Walther gehörte zu diesen Hobby-Fotografen. Mit der Pensionierung mutierte diese Liebhaberei zu glühender Leidenschaft. Immer wieder reiste er überall in der Welt umher, vor allem aber nach Kenia in den Masai Mara-Tierpark, um Tiere und Landschaften zu fotografieren. Oft kam auch seine Frau Susanne mit, die das Tagebuch führte. Zufällige Schnappschüsse von Safaris sind aber nicht mehr sein Ding. Heute interessieren ihn perfekte Bilder, die meist nur mit viel Zeit und vom genau richtigen Standort aus realisiert werden können. Das erfordert nicht nur gute Kenntnisse von Land und Tieren, sondern auch die Fähigkeit, mit den Einheimischen vertrauensvoll zu kommunizieren. Der ehemalige Swissair-Kadermann, der alles gern perfekt, gründlich und ordentlich haben will, besuchte für sein Vorhaben sogar Suaheli-Sprachkurse in der Schweiz und in Dar-Es-Salam. Er ist stolz auf das erreichte Diplom für Fortgeschrittene. Jetzt versteht Bruno Walther auch die Wildhüter in Kenia und Tansania, wenn sie von Verstecken oder Wasserstellen sprechen, wo Tiere zu sehen sind. Mit seinem Chauffeur begibt er sich dann dort auf die Pirsch und wartet mit unendlicher Geduld auf den richtigen Moment, um mit seiner professionellen Kamera die gewünschte Aufnahme zu machen. Seit vielen Jahren erstellt er mit seinen besten Aufnahmen einen Jahreskalender für Verwandte und Freunde. Mit jedem neuen Kalender ist auch seine Entwicklung als Fotograf erkennbar.
Die Sterne vom Himmel holen
Auch in der Schweiz legt sich der Fotojäger auf die Lauer. Von zwei lichtgeschützten Standorten aus versucht er oft ganze Nächte lang Astro-Fotos zu machen. Früher mit Fernrohr und analoger Spezialkamera, heute nun mit digitaler Ausrüstung, inklusive Computer. Bei den analogen Aufnahmen betrugen die Belichtungszeiten noch 40 bis 50 Minuten lang, digital belichtet wird nur noch 5 bis 7 Minuten. „Ich bin kein Sternen-Freak“, betont der Astro-Fotograf, „was ich will, sind einfach nur „nice pictures“. Tatsächlich sind ihm erstaunlich viele fantastische Bilder vom Mond, von Planeten, Galaxien und der Milchstrasse gelungen.
Nicht ins Loch gefallen
Bruno Walther hat ein intensives Berufsleben hinter sich. Als Metzgerssohn lernte er früh, was arbeiten heisst. Schon als Bub musste er beim Schlachten mithelfen. Doch später absolvierte er eine Handelsschule und kam zur Swissair. Gerne blickt er auf seine Karriere zurück, die von der Finanzbuchhaltung bis in die Geschäftsleitung der Avireal führte. Nicht nur er arbeitete für die Swissair, auch seine Frau und der Sohn – sie in der Telefonzentrale und er im Space Control. Anfangs hatte der frisch Pensionierte etwas Angst, dass es ihm zuhause langweilig werden könnte, doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn er nicht auf Reisen geht, ist er oft auf Velotouren. Zuhause bekocht er seine Frau, die ja noch in der Telefonzentrale im Balsberg arbeitet. Ihnen beiden macht es auch Spass, manchmal die Nachbarskinder zu hüten.
Verbunden durch das Web
Ohne fremde Hilfe kreierte der Nimmermüde einen eigenen Internet-Auftritt. In stundenlanger Arbeit ordnete er alle seine Fotos und wies diese auf seiner Webpage unterschiedlichen Rubriken zu. Seine „nice pictures“ können nun weltweit auf www.bruno-walther.ch betrachtet werden. Geld verdient er damit nicht, doch erfreut er sich reger Aufmerksamkeit aus aller Welt. Er staunt, wie viele Interessierte seine Webpage tagtäglich besuchen, und er geniesst deren positive Kommentare.
Swissair News 4 / 2012