Pensioniert und sehr engagiert

Noch immer fasziniert ihn die Fliegerei! Peter Thut ist meist mit dabei, wann immer sich ehemalige Piloten treffen. Doch er engagiert sich auch im Verein „Senioren für Senioren“.

Peter Thut vor einer Blériot XI im Fliegermuseum Dübendorf

Viele in der Swissair kannten ihn als einer der drei Thut-Piloten und als Mister A310. „Das Fliegen hatte ich irgendwie in den Genen, denn schon als kleiner Bub interessierte mich alles rund ums Fliegen, und ich opferte all mein Sackgeld für Modellflugzeuge und Fliegerbücher“, begründet Peter Thut seine auch heute noch spürbare Leidenschaft.

Folgerichtig begann er 1958 nach der Matura seine fliegerische Ausbildung in der Motorfluggruppe Zürich, startete und landete mit einer Piper auf dem heutigen Flughafen Kloten noch auf einer Graspiste und ohne Funk. Es folgte die militärische Pilotenkariere, die bis zum Venom-Staffelkommandanten führte. „Diese Zeit im glarnerischen Mollis war absolut super“, schwärmt der ehemalige Fliegeroffizier. Allerdings gab es immer auch  traurige Momente, wenn es galt, Abschied von abgestürzten Pilotenkameraden zu nehmen.

Dazu kam  die zivile Fliegerausbildung auf DC-3 und dann in der Swissair der achtjährige Einsatz als Copilot auf Metropolitan CV-440 und DC-9. Damals herrschten noch alte Sitten, als der Kapitän die Verantwortung und der Copilot den Crewbag trug. Aber auch Peter Thut wurde Captain, zuerst auf DC-9, später auf DC-8. Die interessanteste Zeit erlebte er als A310-Chefpilot, der diesen Flugzeugtyp in die Swissair einzuführen hatte. Seine ruhige Art und sein Kommunikationstalent konnten letztlich auch die Zweifler überzeugen, dass dieser Widebody mit nur zwei Piloten und ohne Flight Engineer sogar über den Nordatlantik fliegen konnte.

Nach der Pensionierung wechselte er 1996 ins BAZL, wo er als Chef der Sektion Flight Operation eine interessante und spannende Zeit erleben durfte. Vor drei Jahren hat er das Fliegen komplett aufgegeben. Heute engagiert sich Peter Thut  intensiv im Fliegermuseum Dübendorf als Leiter der Museumsführungen und hat dabei selber grossen Spass, interessierten Besuchern spannende Geschichten über Flugzeuge und das Fliegen zu erzählen.

Für andere da zu sein

„Das grösste Glück in meinem Leben war, dass ich Marion, eine Airhostess, kennenlernte und sie dann auch heiratete.“  Wegen  ihr, die Helferin bei den „Senioren für Senioren“ ist, engagiert sich auch Peter Thut als Vorstandsmitglied für das Ziel, alten Leuten möglichst lange das gewohnte  Leben zu Hause zu ermöglichen. Dieser Verein von Küsnacht, Erlenbach und Zumikon hat rund 2000 Mitglieder im Alter von 60+, die einen Jahresbeitrag von 20 Franken zahlen. 110 Helferinnen und Helfer übernehmen für 15 Franken pro Stunde Arbeiten im Haushalt, im Garten, am Computer, beim Einkauf etc.; 2015 waren es mehr als  17‘000 Stunden. Mitglieder können bei der telefonischen Vermittlungsstelle des Vereins die Hilfe eines geeigneten Helfers anfordern. Dieses Modell, ohne Betreuungsgutscheine, funktioniert seit mehr als zwanzig Jahren sehr gut, denn es gibt genügend Freiwillige und finanzielle Mittel aus Mitgliederbeiträgen und Legaten. Der Verein benötigt keine öffentlichen Gelder! Das einzige Problem ist, Vorstandsmitglieder zu finden, die sich mit viel Herzblut dieser Aufgabe widmen. Thut ist für Public Relation verantwortlich und hilft Senioren vor allem bei Computerproblemen. Oft ist aber ein Schwatz  wichtiger als die Problemlösung, denn viele suchen vor allem jemanden zum Reden. (www.seniorenfuersenioren.ch)

Pflege der Kameradschaft

Regelmässig trifft Peter Thut alte Fliegergefährten, sei es in der Motorfluggruppe Zürich, bei den Motorflugveteranen des Aeroclubs der Schweiz, der AeroPens mit ihren über 600 pensionierten Swissair Cockpitmitgliedern, den ehemaligen A310-Checkpiloten oder im Swissair Pensioniertenverein. Der Unermüdliche geniesst diese Pflege von Kameradschaft sehr und ist überzeugt,  dass zur Zufriedenheit im Alter nebst Gesundheit, Bewegung und vernünftiger Ernährung, vor allem soziale Kontakte sehr wichtig sind. Mit ein Grund, dass er zupackt, wenn es heisst: „man“ sollte dies oder jenes machen!

Okt. 2016