Planen und Organisieren ist ihm auf den Leib geschrieben
Ein Wanderleiter muss vertrauenswürdig und kompetent sein, und er muss Freude am Umgang mit Menschen haben. Das trifft durchaus auf Erich Rindlisbacher zu, unserem neuen Vorstandsmitglied, der für sportliche Aktivitäten verantwortlich ist.
Bis er endlich mit einer Swissair-Wandergruppe losmarschiert, hat Erich Rindlisbacher die geplante Route bereits zwei Mal zurückgelegt. Ein erstes Mal mit seiner Lebenspartnerin Jany oder einem Kollegen, um eine Wanderung auf ihre Tauglichkeit für eine Gruppe zu prüfen, aber auch, um einfach das Wandern und die Sehenswürdigkeiten zu geniessen. Ein zweites Mal beim Rekognoszieren, um an den letzten Details zu feilen, damit die Wanderung mit nötiger Flexibilität gelingt. Nicht nur die Anzahl Kilometer, Höhenunterschiede und die Dauer der Wanderung sind ihm wichtig, auch Naturphänomene, geschichtliche und geografische Besonderheiten. Für ihn bedeutet der Kontakt mit ehemaligen Swissair-Kolleginnen und Kollegen sehr viel, denn da werden in all den Gesprächen wieder Fliegerei-Geschichten lebendig.
Fliegerei
Bereits als Gymnasiast war der junge Stadtberner fasziniert vom Flugbetrieb. Vom Flughafen Belpmoos aus flog er mehrmals in einer Balair-Fokker nach Zürich oder Genf und zurück. Er erwarb sich das Segelfliegerbrevet, wollte aber nicht Militärpilot werden. 1973 zog es ihn nach Zürich zur Swissair. Er wäre gerne Dispatcher geworden, doch als dies nicht möglich war, begann er seine Karriere im Crew Assignment als Besatzungsplaner für Airhostessen und Stewards. Die spätere Tätigkeit in der Crew Dispo war sehr spannend. In den 70ern Jahren ging es im Winter oft turbulent zu und her, denn wesentlich häufiger als heute mussten Flugzeuge wegen Schnee oder Nebel in Basel oder Genf landen oder auch von dort aus wieder starten. Da war es nicht einfach, den Überblick zu behalten und zu wissen, welche Crews wo gestrandet waren. Es galt dann, die Crew-Einsätze umzudisponieren, was bei den Besatzungsmitgliedern meist nicht eitel Freude auslöste, denn sie mussten dadurch oft auch ihr Privatleben neu planen. Doch in der Fliegerei ist vor allem Flexibilität gefragt. Unvergesslich waren Sonderereignisse, wie zum Beispiel die Luanda-Evakuationsflüge oder das Grounding aller DC-10-Maschinen. Der Wechsel vom alten Crew Control ins OPS Center brachte eine beachtliche Verbesserung der Arbeitsabläufe, leider teilweise auch weniger Kontakte mit den Besatzungsmitgliedern.
Ab 1987 leitete Erich Rindlisbacher die Bestandeskoordination des fliegenden Personals und dann die Steuerung der Besatzungseinsätze. Das war sehr herausfordernd, es gab Zeiten, wo die Anzahl Piloten oder Flight Attendants zu hoch und dann wiederum zu gering waren. Zehn Jahre später war er im Netzwerk tätig, wo er sich um die Slot-Bewirtschaftung kümmerte. Nach dem Swissair Grounding leitete er die selbständige Firma «Slot Coordination Switzerland». Das führte zu regen Kontakten mit Kollegen und Kolleginnen von Airlines, ausländischen Slot Coordinators, Flughäfen und Behörden. Oft waren Dienstreisen angesagt. Im Alter von 63 Jahren liess er sich pensionieren.
Viel gelernt im Militär
Swissair war lange sehr militärfreundlich, eine militärische Karriere galt etwas. Der einstige Vorgesetzte motivierte den jungen Rindlisbacher, nicht nur die Rekrutenschule zu absolvieren, sondern weiter zu machen. Es blieb nicht beim Korporal, er wurde Offizier und beendete seine Luftwaffenzeit erst 2007. Seine Freude fürs Planen, Entscheiden und das Führen von Menschen kamen da voll zur Geltung. Hier lernte er sehr vieles, was er im Beruflichen und jetzt auch als Wanderleiter wieder anwenden kann. Lohn und Befriedigung für diese Wander-Einsätze sind für ihn die Begeisterung und die Dankbarkeit der Wanderinnen und Wanderer. Seit einem Jahr ist Erich Rindlisbacher nun im Vorstand des Swissair Personalvereins und für die sportlichen Aktivitäten verantwortlich. Er ist jedoch nicht allein für die Durchführung all dieser Anlässe, es stehen noch je zwei weitere Leiter für Wanderungen und für die Skiwochen im Winter im Einsatz. Er schätzt die kollegiale Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen im Vorstand sehr. Viele sind wie er, erst seit kurzem neu dabei.
Politik
In seiner Wohnortsgemeinde Bassersdorf war Erich Rindlisbacher auch in der Politik aktiv. Während acht Jahren engagierte er sich in der Sozialbehörde. Da erlebte er schwierige menschliche Schicksale, die es zu lindern galt, aber auch Lebenssituationen, die mit Fürsorge und Forderungen begleitet werden mussten.
Schön, pensioniert zu sein!
Mit dem Übergang vom Berufs- ins Pensionierten-Leben tat sich für ihn eine neue Welt auf mit vielen Möglichkeiten und spontanen Entschlüssen. Mit Jany, seiner holländischen Partnerin, hat er viele gemeinsame Interessen. Nebst dem Wandern und dem Eintauchen in die Welt der Eisenbahnen, sind es vor allem die Reisen, die sie voll geniessen. Nach der Antarktis und nach Patagonien, planen sie jetzt auch Reisen nach Grönland oder zur Nord-West-Passage, vielleicht auch wieder nach Südafrika.
Es ist schön, wenn Erich Rindlisbacher sagen kann, dass sein Jugendtraum erfüllt worden ist.
2023