Sinnstiftend sollte es sein
Barbara Neff-Heller liebt es, immer wieder Neues anzupacken und sich auch politisch mit anderen für das Wohl unserer Gesellschaft einzusetzen.
Die Innerschweizerin ist in Stans aufgewachsen und wollte nach der Schulzeit Maschinenzeichnerin in den Pilatus Flugzeugwerken werden, denn die Fliegerei faszinierte sie. Ende der 60er Jahren war dieser Beruf jedoch ausschliesslich Männern vorbehalten. So entfloh sie der für sie beengenden Bergwelt und absolvierte in Luzern eine KV-Lehre und genoss später Sprachaufenthalte in Paris und London. 1973, noch während der Ölkrise, bewarb sie sich bei der Swissair als Airhostess. Trotz ihrer Plattfüsse erhielt sie eine Zusage; ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten und ihre Ausstrahlung waren denn doch sehr viel wichtiger. Während der vierzehn Jahre dauernden Flugkarriere erlebte sie die goldenen Swissair-Jahre auf dem gesamten Streckennetz. Die Arbeit innerhalb einer Besatzung schätzte sie sehr, denn eine Einzelkämpferin war und ist sie nicht. Die ambitionierte Frau, die gerne neue Herausforderungen sucht, wurde bald mal Purserin und später, als dies auch Airhostessen möglich war, Maître de Cabine. Die kleine, zierliche Frau musste anfangs allen beweisen, dass sie durchaus fähig war, die vielen Anforderungen dieser Funktion zu erfüllen. Sie lacht auch heute noch darüber, wie einst ein Passagier, der sich über etwas beschweren wollte und den Chef verlangte, ungläubig staunte, als sie kam und sich als Kabinen-Chefin vorstellte. Es gab anfangs auch einzelne Piloten, die sich mit diesen weiblichen Maîtres etwas schwertaten. Barbara Neff denkt gerne an diese Fliegerei zurück. Unvergesslich blieb ihr die Evakuierung ihrer Crew aus Accra, als dort ein Aufstand stattfand. Sie liebte die Flüge nach Afrika, wo an einzelnen Destinationen, wie in einem Pfadilager, z.B. auch selbst gekocht werden musste, weil der Besatzung kein Fünfstern-Hotel zur Verfügung stand. - Nach 15 Jahren Fliegerei wollte sie wieder etwas Neues beginnen, aber was?
Familie
Während ihrer Aktivzeit bei Swissair war sie Mitglied im SR-Ski- und Tennisclub.
Dort lernte Barbara Thomas Neff kennen, der kurz vor der Übernahme einer beruflichen Aufgabe für die Swissair in London war. Sie heirateten und verbrachten zwei wundervolle Jahre in London, kehrten dann 1990 mit ihrer kleinen Tochter in die Schweiz zurück. Jetzt waren es die neuen, aktuellen Themen wie Mutter und Kind, Kindererziehung, externe Kinderbetreuung oder Schule, für die sich die junge Mutter interessierte. In der Gemeinde ging sie in die Politik, leistete Parteiarbeit und war in der Schulpflege und später im Gemeinderat aktiv.
Es war ein genialer Schachzug vom scheidenden Vorstandsmitglied Hans-Rudolf Baumberger, Barbara Neff zu motivieren, seine Nachfolge als Vizepräsidentin anzutreten. Er war überzeugt, dass sie genau die Richtige sei, um eine gute Zusammenarbeit mit dem Zürcher Rentnerverband «ZRV» zu gewährleisten und Impulse in den PVSR-Vorstand zu bringen. Sie hatte eine 12-jährige Erfahrung als Gemeinderätin in Wallisellen, zuerst verantwortlich für das Ressort Sicherheit, dann vor allem im Ressort Gesellschaft, für Familie, Jugend, Alter und Gesundheit, aber auch für Freiwilligenarbeit und Integration. Eine adäquate Weiterbildung absolvierte sie an der Universität St. Gallen. Sie leitete zahlreiche Projekte im Bereich Alter: Spitex, Alters- und Pflegeheime, Entlastung pflegender Angehörige, Sterbehilfe in Altersheimen oder das Altersleitbild der Gemeinde. Nachdem Barbara Neff im 2018 nicht mehr als Gemeinderätin kandidiert hatte, gab es wieder vermehrt Raum für Freiwilligenarbeit. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen bringt sie heute als Mitglied der Fachkommission der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter im Kanton Zürich ein. Später folgten die Vorstandsmitgliedschaften beim ZRV, dem Zürcher Rentner- und Seniorenverband sowie bei der Swissair Personalvereinigung. Sie ist es nun, die bei Todesfällen im Namen des Vorstandes kondoliert oder Blumen und Gratulationen bei grossen Jubiläen überbringt. Arbeitsintensiver sind jedoch die regen Kontakte mit dem Zürcher Rentnerverband «ZRV», wo auch politisch für das Wohl älterer Menschen gekämpft wird. Das Engagement in diesen Organisationen, wo es hauptsächlich um Menschen im Pensionsalter geht, empfindet Barbara Neff als sinnstiftend und bereichernd.
Doch es gibt ja nicht nur die Politik
Nach ihrer politischen Karriere wollte Barbara Neff etwas Kreatives unternehmen. Grosse Freude machte ihr die Floristen-Ausbildung, die nun als Basis für ihre Weiterbildungen «Naturgestaltung» dient. Was gibt es Schöneres, als mit eigenen Händen unsere Gestaltungsfähigkeit zu erleben.
Das nun pensionierte Ehepaar Neff hat im Engadin einen Rückzugsort, wo sie Landschaft und Natur geniessen können, quasi als Ausgleich zum Stadtleben. Sie sind auch sonst gerne unterwegs. Einzigartig ist ihr jährlicher Aufenthalt in immer einer anderen Stadt, wo auch Kunst und Kultur nicht zu kurz kommen. So haben sie während eines ganzen Monats mal Berlin, mal Paris erlebt und demnächst folgen Barcelona oder Rom.
2022.3