Traumberuf in Edelweiss gefunden
Ramona Schmidli liebt ihren Job sehr, sie möchte keinen anderen. Sie ist begeistert von ihrer Arbeit
als S/C (Kabinenchefin) an Bord und auch von ihrer Kaderfunktion am Boden als OMCC (Operational
Manager Cabin Crew).
Als sie im Zürcher Weinland zur Schule ging, war die Fliegerei für Ramona kein Thema. Sie absolvierte eine Versicherungslehre und schloss mit Berufsmatur ab. Nach einem weiteren Jahr in der Versicherungsbranche suchte sie etwas Neues, Aufregenderes. Sie bewarb sich bei der kleinen, überschaubaren Airline Edelweiss als Flight Attendant und wurde sogleich zu einem Assessment eingeladen. Die vife 19-Jährige mit ihrer positiven Ausstrahlung und erfrischender Herzlichkeit wurde prompt angestellt.
Der Reiz mit und für Menschen zu arbeiten
Bereits auf den Kurzstrecken fühlte sich Ramona Schmidli voll in ihrem Element. Dass es keine einzige Übernachtung im Ausland gab, war ihr weniger wichtig, als die Arbeit an Bord. Sie schätzt es sehr, Teil einer Besatzung zu sein, in einem motivierten Team zu arbeiten und den Fluggästen eine Freude zu machen. Das passt, denn Passagiere erwarten auf ihren Ferienflügen ein Lächeln, ein freundliches Wort, einen aufmerksamen Service und Hilfe bei irgendwelchen Problemen. Vor zehn Jahren gab es vor allem viele gut gelaunte und aufgestellte Schweizerinnen und Schweizer, die sich am Ende eines Fluges herzlich bedankten. Heute ist der Anteil internationaler Gäste sehr viel grösser geworden. Die günstigen Flugtickets erlauben es nun auch Jugendlichen und weniger betuchten Leuten, Flüge zu buchen und die Welt mit Edelweiss entdecken.
Karriere
Nach einem halben Jahr wurde Ramona Schmidli auf A330 umgeschult und flog nun auch Langstrecken mit längeren Aufenthalten in attraktiven Ferienorten wie Malediven, Phuket und Punta Cana. Solche Orte gemeinsam mit ihren Besatzungs-Kolleginnen und -Kollegen zu erforschen, war äusserst reizvoll. Nach zweieinhalb Jahren wurde sie S/C (Kabinenchefin). Dass sie diese Funktion bereits als 22-Jährige ausüben konnte, war ihr absolutes Highlight! Sie machte dabei durchwegs positive Erfahrungen und konnte viel lernen. Auf fast jedem Flug gab es interessante Begegnungen mit neuen Menschen und auch berührende Situationen. Zum Beispiel wollte einmal ein Passagier seiner Freundin einen Heiratsantrag über das Bordmikrofon machen. Nach Rücksprache mit dem Captain erfüllte sie ihm diesen Wunsch, und die zwei Verliebten waren überglücklich. Ein anderes Mal brachte eine Frau einen sehr grossen Hund mit in die Kabine. Sie erklärte, dass sie dafür eine Sonderbewilligung habe, weil der Hund ihr half, ihr Trauma und die Angst vor dem Fliegen nach einem Flugzeugabsturz zu überwinden. – Nebst der Passagierbetreuung kam nun das Führen, Motivieren und auch Qualifizieren der Flight Attendants dazu. Diese neue Aufgabe verlangte viel Engagement, war schön, konnte aber auch recht anspruchsvoll sein. Gute Arbeit zu würdigen macht man gerne, doch Fehlverhalten anzusprechen, zu stoppen und entsprechende Änderungen zu fordern, ist delikat und braucht viel Fingerspitzengefühl. – Ramona Schmidli schien diese Herausforderungen gut gemeistert zu haben, denn Jahre später wurde sie zum „Operational Manager Cabin Crew“ befördert und ist nun Teil eines vierköpfigen Teams, welches für die operationelle Führung der rund 800 Flight Attendants verantwortlich ist. Gut für sie, dass sie mit dieser Funktion sowohl am Boden im Ops-Center arbeiten, teilweise aber auch weiterhin als S/C fliegen kann.
Rundum zufrieden
Die junge Kaderfrau hat in diesem Sommer ihr 10jähriges Edelweiss-Jubiläum feiern können. In dieser Zeit hat sich einiges verändert: Die Fluggesellschaft ist gewachsen, doch geblieben ist die familiäre Atmosphäre. Die Digitalisierung hat auf den Flugzeugen Einzug gehalten: Passagiere können eine App auf ihr Smartphone oder Tablett runterladen und so Zeitungen lesen oder sich die Unterhaltungsprogramme anschauen. Auch die Crew Members haben nun Tabletts und schleppen keine schweren Flug-Manuals mehr im Crew Bag mit.
Ramona Schmidli lebt mit ihrem Partner noch immer im ländlichen Zürcher Weinland. Sie ist sehr naturverbunden, pflegt Freundschaften und fühlt sich dort am nahen Rhein richtig zuhause. Berufsbegleitend macht sie noch eine Weiterbildung in Personalführung. Einen weiteren Karrieresprung strebt sie zurzeit nicht an, denn sie hat ihren Traum- und Lebensjob bereits gefunden.